23 1899 – 1947 Immerhin erreicht mit dem neu angeschafften LKW ein kleines Stück Moderne Martin Fabers heimisches Viernheim – und das gut vier Jahrzehnte, nachdem Carl Benz im nur wenige Kilometer entfernten Mannheim 1885 seinen ersten „Motorwagen“ konstruiert hat. Martin Faber ist damals gerade zehn Jahre alt. Und die Nachrichten von der „pferdelosen Kutsche“ aus der nahen Quadratestadt sind nicht das einzige Zeichen dafür, dass sein Leben von großen Umbrüchen und Umwälzungen geprägt sein wird. Dabei steckt das Viernheim, in das Martin Faber am 23. Januar 1875 geboren wird, in vielerlei Hinsicht noch in der Vergangenheit fest. Während die Hochindustrialisierung das gerade erst gegründete Deutsche Kaiserreich erfasst und vielerorts neue Fabriken, Hochöfen und Eisenbahnen entstehen, ist Viernheim Aufbruch in eine neue Zeit noch immer ein beschaulicher Marktflecken am Südrand Hessens, dessen größter „Industriebetrieb“ eine Ziegelei ist. Die Einwohner leben von der Landwirtschaft und bauen auf dem oft sandigen Untergrund Tabak an. Doch gegen Ende des Jahrhunderts wird auch Viernheim vom Aufbruch in die neue Zeit erfasst. Die Oberrheinische Eisenbahn verbindet ab 1887 Mannheim und Weinheim und hält dabei auch in Viernheim. Viele Einwohner finden dank der neuen Mobilität Arbeit und Einkommen in den nahen Mühlen und Fabriken, ohne ihre heimischen Höfe verlassen zu müssen. Martin Faber geht aber zunächst einen anderen Weg: 1896 taucht der junge Mann in der Viernheimer Stammrolle auf – Martin Faber, von Beruf Maurer. Im nahegelegenen Mannheim wird 1885 der erste Motorwagen konstruiert. Die erste Fahrt erfolgt durch die Frau des Erfinders, Bertha Benz.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTk0MDU=