25 1899 – 1947 In der Geschichte von pfenning ist ein Anfangsdatum für die Firma tradiert: 1932, das Jahr, in dem Elisabeth Faber, die Tochter des Firmengründers Martin Faber, mit 21 Jahren volljährig wird. Die junge Frau, die am 13. Juni 1911 als eines von sechs Kindern von Martin Faber auf die Welt kommt, steht ihrem Vater besonders nahe und führt später seinen Betrieb gemeinsam mit ihrem Ehemann, Johann Pfenning, weiter. Doch der junge Maurer Martin Faber, der 1896 erstmalig in historischen Unterlagen auftaucht, begründet diese Tradition schon deutlich früher. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert befindet sich nicht nur Viernheim in einem Umbruch in eine neue Zeit. Auch Martin Faber geht einen neuen Weg: Am 16. September 1899 erscheint im Gewerbetagebuch von Viernheim der Eintrag „Martin Faber, Milchhändler“. Er unterschreibt eigenhändig in der letzten Spalte. Die Geburtsstunde des Milchlogistikers Wie genau Faber zu dieser Tätigkeit kommt, lässt sich aus der knappen Zeile nicht erfahren. Doch es ist der historische Nachweis, dass die Geschichte des Unternehmens pfenning hier ihre Wurzeln hat: Im Milchgeschäft der Jahrhundertwende beginnt der Betrieb, aus dem die heutige pfenning-Gruppe heranwächst – 33 Jahre, bevor die heutige Familienerinnerung einsetzt. Zu diesen Anfangsjahren sind nur wenige Dokumente erhalten. Martin Faber taucht in den nächsten Jahren gelegentlich in den Verwaltungsakten seiner Heimatstadt auf, meldet zwischenzeitlich sein Gewerbe ab, um es wenige Jahre darauf wieder aufzunehmen. In einem Eintrag von 1914 erscheint er als „Milchhändler und Hauderer mit einachsigem Fuhrwerk“, wobei Hauderer die Bezeichnung für einen Lohnkutscher ist. Zum ersten Mal wird sichtbar, dass der Handel mit Milch auch die zugehörigen Transporte in der Region einschließt. Ein Stück Puzzlearbeit Die Spurensuche nach dem frühen Lebensweg von Martin Faber ähnelt einer Puzzlearbeit. Wie die meisten Zeitgenossen hinterlässt er kaum eigene Dokumente. Doch dafür tauchen an vielen Stellen Spuren seines Lebens auf: In Verwaltungsdokumenten oder Kirchenbüchern finden sich einzelne Einträge und kurze Verweise, säuberlich handschriftlich notiert. Bei der Suche nach seiner Geschichte werden dafür vor allem die Bestände des Stadtarchivs Viernheim ausgewertet. Der erste Hinweis von Martin Faber findet sich in der „Stammrolle“, der Auflistung aller wehrtüchtigen Einwohner der Gemeinde. Mit diesem Eintrag lässt sich die Recherche weiter eingrenzen. Es kommen weitere Unterlagen zutage: Adressbücher, Gewerbetagebücher, Auszüge aus dem Gewerberegister oder dem Heberegister (in dem das Steueraufkommen erfasst wird). So tauchen auch einfache Bürger wie Martin Faber sporadisch in den historischen Unterlagen auf, hinterlassen eine Linie aus historischen Spuren. Für einen Einblick, wie diese Hinweise aufgespürt werden und wie Historiker und Archivare gemeinsam die Puzzleteile zusammensetzen, werfen Sie gerne einen Blick in unser Magazin ECHO vom Dezember 2023.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTk0MDU=