125 Jahre Logistikexpertise

32 125 Jahre pfenning-Gruppe Auch wenn die Kämpfe an der Front beendet sind, ist die Zukunft alles andere als sicher. Revolutionäre Unruhen erfassen bald das ganze Deutsche Reich, und die harten Friedensbedingungen des Versailler Vertrags von 1919 sind eine schwere Hypothek für die Stabilität der gerade entstehenden Weimarer Republik: Auf Grundlage des Vertrags muss Deutschland hohe Reparationszahlungen an die Siegermächte leisten – Geld, das die Regierung kaum aufbringen kann. Um den Forderungen der Siegermächte nachzukommen, wirft die Reichsregierung die Notenpresse an. Als im Konflikt um Reparationszahlungen dennoch französische Truppen das Ruhrgebiet besetzen, eskaliert die Lage: Kosten für Streiks und Produktionsausfälle beschleunigen die Geldentwertung noch weiter. Zum Höhepunkt der Hyperinflation im November 1923 liegt der Umrechnungskurs für einen US-Dollar schließlich bei 4,2 Billionen Mark. Die Situation wird unhaltbar. Am 15. November 1923 wird die Mark zunächst durch die Rentenmark ersetzt, im August 1924 folgt die Umstellung auf die Reichsmark. Vor allem die Improvisationskünste der Bevölkerung helfen in dieser Zeit dabei, einen völligen Kollaps des Wirtschaftslebens zu verhindern. Wichtige Bereiche wie die Lebensmittelversorgung stehen teilweise auch Jahre nach Kriegsende noch unter Zwangsbewirtschaftung und werden von den Behörden direkt kontrolliert. Umso beachtlicher ist es, dass sich Martin Faber von all diesen Widrigkeiten nicht aufhalten lässt, sein Geschäft wieder aufzunehmen: Schon kurz nach Kriegsende, am 22. Januar 1919, erscheint er wieder als Milchhändler in den Viernheimer Gewerbelisten. Die alliierten Bevollmächtigten bei der Unterzeichnung des Waffenstillstands am 11. November 1918 in Marschall Fochs Salonwagen. Nicht mal mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt ist – Geldscheine taugen während der Hyperinflation zeitweise nur noch als Tapetenersatz. 1923 kostet in Berlin 1 Liter Milch sage und schreibe 360 Milliarden Mark.

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