125 Jahre Logistikexpertise

39 1899 – 1947 Wehrmachtssoldaten im Einsatz, Foto aus einem Album von Johann Pfenning. Faber hingegen nie. So bekleidet er weder ein Amt noch eine Funktion. In einem Entnazifizierungsverfahren wird er schließlich als Mitläufer eingestuft und zu einer Sühnezahlung von 1.500 RM verurteilt, die aber aufgrund seines Todes im Jahr 1947 nicht mehr vollstreckt wird. Das junge Ehepaar Pfenning wird derweil ebenfalls von den politischen Umständen erfasst. Beide werden nie Mitglied der NSDAP und sind politisch nicht aktiv. Doch Deutschland steuert unter der Herrschaft der Nationalsozialisten unweigerlich auf einen Krieg zu – und entfesselt schließlich am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg. Johann Pfenning wird zur Wehrmacht eingezogen und kommt in den Niederlanden und in der Normandie zum Einsatz. Im Laufe des Krieges wird er zweimal verwundet. Die einzig positiven Nachrichten aus diesen Jahren: Die Geburt seiner Tochter Erika kann Johann Pfenning am 5. März 1942 bei einem Fronturlaub in der Heimat erleben. Auch hier in der Heimat ist der verheerende Krieg mittlerweile zu spüren. Auf vielen Bauernhöfen, zu denen die Milchtransporte führen, werden nun ausländische Zwangsarbeiter als Arbeitskräfte eingesetzt, um die eingezogenen Männer zu ersetzen. Und für das Fuhrunternehmen Faber wird die Lage schnell dramatisch: Mangelnde Ersatzteile, beschlagnahmte Fahrzeuge und schließlich die verheerende Treibstoffknappheit machen einen geregelten Betrieb nahezu unmöglich. Bald werden sogar wieder Pferdefuhrwerke eingesetzt; am Kriegsende ist das einzige noch funktionstüchtige Fahrzeug längst auf einen Holzvergaser umgerüstet, um dem Treibstoffmangel zu begegnen. Als in den letzten Kriegstagen amerikanische Truppen auf Viernheim anrücken, hissen die Einwohner eine weiße Flagge am Kirchturm und an ihren Privathäusern; die US-Truppen marschieren am 27. März 1945 kampflos in den Ort ein.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTk0MDU=