90 Jahre Logistik

6 Eine Bewährungsprobe in dunklen Zeiten Es ist ein mühsames Geschäft, das vor allem männlich dominiert ist. Doch Elisabeth Faber ist, als einzige der fünf Faber-Töchter, voll im väterlichen Betrieb dabei. Schon als Kind fährt sie mit – und setzt sich später gegen viele Widerstände durch, um Teil des Unternehmens zu sein: Ihr Sohn, Karl-Martin Pfenning, erinnert sich: Meine Mutter war total verwurzelt mit dem Unternehmen. Sie hat dann sogar den LKW-Führerschein gemacht – da war sie stolz bis am Schluss ihres Lebens. Echte Handarbeit: LKW-Wartung in der pfenning-Werkstatt Sie ist die erste Frau in Viernheim, die einen LKW-Führerschein besitzt, und übernimmt ab 1932 gemeinsam mit ihrem späteren Mann Johann Pfenning das Hauptgeschäft der Milchtransporte – die eigentliche Geburtsstunde des späteren Transportunternehmens. Das Milchgeschäft ist prägend für das Familienunternehmen. Elisabeth Pfenning fährt nach der Geburt ihrer Kinder zwar nicht mehr selbst Milch mit dem LKW, betreibt aber für viele Jahre ein kleines Lebensmittelgeschäft mit Milchtheke in Viernheim. Das wichtige Geschäft bringt aber auch große Verantwortung mit sich, der pfenning immer wieder gerecht werden muss. Als Johann Pfenning nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt, hat der Familienbetrieb nur noch ein einziges fahrtüchtiges Fahrzeug – aufgrund des Benzinmangels der Kriegsjahre mit Holzvergaser. Trotzdem macht sich Pfenning an die Arbeit, das Milchsammelgeschäft wieder neu aufzubauen. Dank seines Einsatzes bricht selbst in den schwierigen Nachkriegsjahren der Milchtransport nicht ab – und die Versorgung der Rhein-Neckar-Region mit Milchprodukten kann aufrechterhalten werden.

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