Pharmalogistik
Medien-Echo

Logistik ohne Risiken und Nebenwirkungen

Logistik ohne Risiken und Nebenwirkungen – Der lange Weg zum GDP-Zertifikat:
Temperaturgeführte Logistik gehört für einen der größten Handelslogistiker in Deutschland zum täglichen Geschäft. Nicht alltäglich ist für pfenning logistics der Weg in die Pharmalogistik. Mit einem Assessment hat die Heddesheimer Logistikgruppe ihre temperaturgeführten Logistikprozesse auf den Prüfstand gestellt. Der erste Schritt auf dem Weg zum begehrten GDP-Zertifikat ist gemacht.
Biotechnologie und Pharmaprodukte verlangen nach einer Logistik ohne Risiken und Nebenwirkungen. Denn schon geringe Temperaturschwankungen können die Lebensdauer und Wirkungsweise von Arzneien empfindlich beeinflussen. Dies kann bei teuren Medikamenten, wie sie beispielsweise in der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt werden, schnell zu Millionen-Schäden führen. Hinzu kommt, dass sich viele Medikamente nicht von heute auf morgen nachproduzieren lassen und bei Epidemien oder Grippewellen unter Umständen nur begrenzte Produktkontingente zur Verfügung stehen.
„Kunden ein klares Qualitätsversprechen geben“
Nicht viele Logistiker lassen sich auf die extrem hohen Anforderungen ein, die Logistik im Bereich Pharma an Dienstleister stellt. Denn Qualität, Sicherheit und Sauberkeit, wie sie die strengen GDP-Konformitätsrichtlinien definieren, müssen in jeder Sekunde des Warenhandlings eingehalten werden, aufs Grad genau. Seit 2013 deutlich nachgeschärft, regelt „Die Zertifizierung der guten Vertriebspraktiken“ den Umgang mit Humanarzneimitteln. Nach einem mehrtägigen Assessment hat pfenning logistics jetzt die erste Hürde auf dem Weg zum GDP-Zertifikat genommen.
„Als Handelslogistiker sind wir schon seit Jahren in Temperaturzonen zuhause, die im Bereich Frische für das richtige Klima sorgen“, sagt pfenning logistics Geschäftsführer Matthias Schadler mit Hinweis auf HACCP-Kriterien und den IFS-Standard für Lebensmittelsicherheit, den das Unternehmen in drei Temperaturzonen (1-8°C/10-20°C/17-30°C) am Lagerstandort Heddesheim gewährleistet. „Damit sind wir auch für Kunden im Pharmabereich ein verlässlicher Partner.“
Doch ein hochmodernes Logistikzentrum mit „chilled area“ und eine temperaturgeführte Logistikkette machen noch keinen Pharmalogistiker. Der Weg dorthin ist von Amts wegen kompliziert und in Deutschland nicht einheitlich geregelt. So erfolgt die Zertifikatsvergabe über das Regierungspräsidium des jeweiligen Bundeslandes. Und das ist für viele Logistiker mit Pharma-Ambitionen eine bittere Pille. Während das für Baden-Württemberg zuständige Regierungspräsidium in Tübingen das GDP-Zertifikat nur an Produzenten und Händler vergibt, wird es beispielsweise in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) auch an Logistiker vergeben. Wer seinen Firmensitz als Dienstleister im „falschen“ Bundesland hat, muss Umwege gehen.
Das betrifft auch pfenning logistics mit Stammsitz im baden-württembergischen Heddesheim. Mehrere Stufen müssen im Prozess der Zertifikatvergabe genommen werden, eine Investition in Zeit und Geld.

Eine Verwaltungspraxis, die zu Wettbewerbsverzerrungen führt
„Wer das GDP-Zertifikat vom Regierungspräsidium in Magdeburg erhalten hat, weil der Firmensitz in Sachsen-Anhalt liegt, darf auch in Baden-Württemberg Pharmaprodukte distribuieren“, erläutert Yeliz Kavak-Küstner, Marketing- und PR-Leiterin bei pfenning logistics eine Verwaltungspraxis, die aus ihrer Sicht zu einer Wettbewerbsverzerrung führt. „Wir müssen einfach viel mehr investieren, um den Marktzugang zu bekommen.“
Um zu prüfen, ob man als Logistiker die Grundvoraussetzungen für die „Good Distribution Praxis“ erfüllt sprich die GDP Konformität erhält, hat pfenning logistics seine temperaturgeführten Lager- und Transportprozesse einem mehrtägigen Assessment unterzogen. Durchgeführt von einem externen Berater liefern die Ergebnisse eine belastbare Grundlage zur Bewertung von Chancen und Risiken auf Basis der unternehmensweit vorhandenen Logistikstruktur.
Im Rahmen dieser Prüfung ist unter anderem das in 2013 eröffnete multicube rhein-neckar unter die Lupe genommen worden. Das mit Immobilienpreisen, und nach DGNB-Standard mit „Platin“ ausgezeichnete Logistikzentrum von pfenning logistics hat auf einer Gesamtfläche von 128.000 Quadratmeter Platz für Logistiklösungen vollkommen unterschiedlicher Waren und Produkte. Chemie, Food, Pharma: Das modulare Konzept der Immobilie lässt es zu, vollkommen unterschiedliche Waren unter einem Dach zu lagern oder zu bearbeiten. „Auch Kunden, die neben Food-Artikeln Lithium-Ionen-Akkus oder Motorenöl einlagern möchten, sind bei uns an der richtigen Adresse“, beschreibt pfenning logistics-Chef Schadler das Baukonzept, das Wege spart und für Kunden Synergien erschließt.
Studien zur Temperaturverteilung müssen die GDP Konformität nachweisen
Vier Hallenmodule mit einer Fläche von 40.000 Quadratmeter werden als Kühlsektionen betrieben. Sie sind vom Design und von der Technik für Pharma prädestiniert. Bauliche Voraussetzungen stimmen ebenso wie Zutrittsregelungen und die Sicherheit des Betriebsgeländes. Als Unternehmen, das mit Lebensmitteln umgeht, erfüllt pfenning logistics die strengen Vorgaben des HACCP-Systems (Hazard Analysis and Critical Control Points) nach der deutschen Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV). Viele Kontroll- und Nachweispflichten decken sich mit Anforderungen der GDP-Verordnung. So regelt das Null-Fehler-System der Lebensmittelsicherheit unter anderem die Zutrittssicherung, die lückenlose Dokumentation der Temperaturbedingungen oder den Umgang mit Risiken.
„Die Einführung der GDP am Standort Heddesheim ist realistisch und möglich“, wertet Unternehmens-sprecherin Kavak-Küstner das Ergebnis des Assessments. Auch das Thema der geforderten Personalschulungen ist bei pfenning logistics auf der Tagesordnung. Für Kunden aus der Chemie oder der Automotivebranche wird das Personal im Rahmen eines kundenspezifischen Qualitäts Management Systems (QMS) am Standort Heddesheim fortlaufend qualifiziert. Die Richtlinien eines GDP-konformen QMS erfordern, dass eine zusätzliche Planstelle für eine externe Fachkraft vorgehalten wird, die als GDP-Experte die lokale Aufsicht führt. Etwa sechs Monate wird die Implementierung von speziellen Kenntnissen bei den eigenen Mitarbeitern benötigen, schätzt Kavak-Küstner.

Und wie sieht es beim Fuhrpark aus? Auch hier sind die Voraussetzungen für einen durchgängig GDP-konformen Prozess stimmig. So nutzt pfenning logistics für seine 400 Kühlauflieger – 90 Prozent davon sind mit Mehrkammersystemen ausgestattet – ein Telematiksystem (Openmatics), das ein durchgängiges Monitoring der Kühlkette sicherstellt. Die Auftragsbearbeitung und Steuerung erfolgt über das System vollkommen elektronisch und dokumentiert jedes Ereignis in der Lieferkette.
„Die Distribution von Lebensmitteln erfordert standardisierte Prozesse, die eine hohe Qualität und Sicherheit im Logistikprozess voraussetzen und für durchgehende Transparenz der Lieferkette sorgen“, so Schadler. So versorgt pfenning logistics mit rund 180.000 Touren im Jahr nahezu alle bekannten Vollsortimenter und Discounter des Lebensmitteleinzelhandels. Allein in diesem Bereich beschäftigt der Logistiker deutschlandweit 750 Mitarbeiter an 50 Betriebsstellen.
Es ist der Pharma-Kunden, der einen Dienstleiter auszeichnet
Und wie geht es jetzt nach dem GDP Assessment für pfenning logistics weiter? Nach der Qualifizierung durch einen Pharmaexperten geht es in den Dialog mit potenziellen Pharma-Kunden. Denn die Konformitätsvergabe erfolgt in der Regel durch den Produzenten oder Händler. So ist es schlussendlich der Pharma-Kunde, der das Regierungspräsidium zwecks Zertifikatsvergabe einschaltet, und damit seinen Dienstleister auszeichnen lässt.
Kavak-Küstner lässt keinen Zweifel daran, dass pfenning logistics den Weg in Richtung Pharma gehen wird: „Die Voraussetzungen sind da. Die To-Do-Listen sind geschrieben. In den kommenden Monaten werden wir unsere Hausaufgaben machen.“

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